Die Falschschreibprüfung von Word ist, wie bei den meisten Textverarbeitungen, eine echte Zumutung, da sie viele Fehler nicht entdeckt und Richtiges als falsch markiert. Das passiert bei Papyrus Autor (in Deutsch) nicht bzw. so selten, dass es nicht ins Gewicht fällt. Ebenso praktisch ist das Auffinden von immer gleichen Worten (Wiederholungen), die mit der praktischen Synonymfunktion korrigiert werden kann. Weiterhin können überall Kommentare eingebaut werden, Infos sowie weitere Verweise. Es gibt eine eingebundene Charaktere-DB, die teilweise hilft, manchmal aber unpassend ist.
Das ist der positive Teil.
Andererseits schwankt die Textverarbeitung zwischen DTP und strukturiertem Arbeiten hin- und her, ohne das eine oder andere richtig zu bedienen. Das Bedienkonzept ist altbacken und nur teilweise zu bekannten Standards kompatibel. Gute Lösungen, die man sich auch in anderen Programmen wünscht, stehen neben hakeligen Kleinigkeiten, von denen ich dachte, dass sie in der IT vor zehn Jahren ausgestorben sind. Eine Makrosprache existiert nicht, eine Anbindung zu Apple-Skript unter OSX gibt es nicht. Die eingebaute DB ist ganz nett, aber hier fehlt eine DDL. ODBC fehlt gänzlich. Der Support erfolgt per E-Mail, falls jemand antwortet. Oder im firmeneigenen Forum, das extrem moderiert wird: Gelöscht wird ein Beitrag immer, wenn man einen wunden Punkt von Papyrus anspricht, also häufig. Support "außerhalb" des Firmenforums gibt es mangels Verbreitung nicht.
Updates gibt es oft, was bei mir jedes Mal wegen mangelhafter Unterstützung zu einer Neuinstallation führt. Die Installationsbeschreibung ist in Teilen fehlerhaft.
Die Bedienung ist wenig intuitiv im Vergleich zu Pages von Apple; bei Papyrus kämpfe ich öfter mit der Struktur. (Als IT-ler mache ich beruflich komplexe Dinge, bin also vom Fach.)
Wer Bücher in Deutsch schreiben will, ist mit Papyrus Autor gut bedient. Ansonsten gibt es Produkte, die intuitiver und besser automatisierbar sind und auch weniger in sich geschlossen (z.B. ODBC).